Rückblick UIG-Tagung 2024

Veröffentlicht am 19.09.2024 von Jasmin Zimmer

Jasmin Zimmer

Shapefield war auch dieses Jahr wieder Teil der UIG-Tagung 2024 in Karlsruhe, die unter dem spannenden Thema „Mensch und KI“ stand. Der Fokus lag darauf, eine nachhaltige Beziehung zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz (KI) zu gestalten und die Frage zu beantworten, wie ein effektives und verantwortungsbewusstes Zusammenspiel zwischen beiden erreicht werden kann. Besonders im Vordergrund stand die Herausforderung, die Nutzerzentrierung in Unternehmen weiterhin erfolgreich zu realisieren, trotz des rasanten technologischen Fortschritts.

Die Vorträge auf der Tagung beschäftigten sich intensiv mit den Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt. Immer deutlicher wird: KI übernimmt zunehmend repetitive Aufgaben, was uns Menschen mehr Raum für kreative und komplexe Tätigkeiten lässt. Doch dieser vermeintliche Vorteil ist nicht unumstritten. Viele Menschen schätzen routinierte Aufgaben als wichtigen Teil ihres Arbeitsalltags. Sie bieten Struktur und geben oft eine willkommene Abwechslung zu ausschließlich herausfordernden Tätigkeiten. Daher wird klar: Die Einführung von KI erfordert ein sensibles Umdenken in der Arbeitsgestaltung.

Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt war der sinnvolle Einsatz von KI in Unternehmen. Der Mehrwert von KI-Tools wird häufig versprochen, doch nicht immer hält er einer kritischen Prüfung stand. Besonders spannend war die Erkenntnis, dass der konkrete Use Case entscheidend ist: Nicht jedes KI-Tool spart automatisch Zeit oder Ressourcen! Oftmals kann es sogar zu einem Mehraufwand kommen, weil Zeit in das Anpassen von Prompts oder das Finetuning der KI investiert werden muss. Dies führte zu der Frage, ob der Mensch in manchen Bereichen nicht schneller und präziser arbeiten kann als die Technologie selbst.

Ein oft übersehener Aspekt des KI-Einsatzes ist der potenzielle Verlust von Fähigkeiten. Während KI repetitive Aufgaben übernimmt, könnten wir wichtige „traditionelle“ Skills verlernen, da wir uns auf die Automatisierung verlassen. Der positive Aspekt: Diese freie Zeit kann dazu genutzt werden, sich auf neue, komplexere Fähigkeiten zu konzentrieren, die uns in der digitalen Arbeitswelt der Zukunft einen Vorteil verschaffen.

Besonders spannend war ein Vortrag, der sich mit den ethischen und nachhaltigen Auswirkungen der KI-Nutzung beschäftigte. Themen wie der CO2-Fußabdruck, Datenschutz und die ethische Korrektheit von KI-Ergebnissen standen hier im Mittelpunkt. Wer überprüft die KI-generierten Inhalte? Und wie können wir sicherstellen, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird, insbesondere in der Content-Erstellung, wo Fragen des Copyrights und der Quellenangaben immer relevanter werden?

Doch nicht alle Vorträge waren derart kritisch. Ein beeindruckender Use Case zeigte, wie KI sinnvoll in der Analyse von Kundenfeedback eingesetzt werden kann. Besonders bei großen Datenmengen kann KI eine wertvolle Unterstützung bieten. Gleichzeitig warnten die Vortragenden jedoch vor Herausforderungen wie Bias oder Halluzinationen, die die Qualität der Ergebnisse beeinträchtigen können. Ein Lösungsansatz dafür ist der „Retrieval Augmented Generation“-Ansatz, der z.B. auf Wissensdatenbanken zurückgreift, um präzisere Ergebnisse zu liefern.

Auch aus dem Medizinbereich wurde ein spannender Anwendungsfall vorgestellt: KI-gestützte Systeme zur Hautkrankheitserkennung. Nutzende können durch Selfies dazu motiviert werden, potenziell gefährliche Muttermale ärztlich überprüfen zu lassen. Dieser Ansatz zeigt das immense Potenzial von KI im Gesundheitssektor, obwohl auch hier Datenschutz- und Sicherheitsbedenken eine Rolle spielen.

Ein zentrales Thema der Konferenz war die Frage, wie man dynamische und personalisierte Interaktionen mit KI gestalten kann. Die Idee, KI-gestützten Systemen Charakter zu verleihen und sie durch dialogbasierte Erziehung „menschlicher“ zu gestalten, wurde als zukunftsweisendes Konzept vorgestellt. Die Entwicklung solcher KIs könnte die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine revolutionieren, doch es bleibt spannend abzuwarten, wie sich diese Ansätze in der Praxis weiterentwickeln.

Fazit: Viele Fragen bleiben offen

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die UIG-Tagung 2024 viele spannende Einblicke und Denkanstöße geliefert hat, doch ebenso viele Fragen offen bleiben. Besonders im Bereich Kreativität und Design sind konkrete Use Cases noch rar. Shapefield wird weiterhin die Entwicklungen im Bereich KI begleiten und innovative Ansätze erkunden, um eine verantwortungsvolle und nutzerzentrierte Mensch-KI-Beziehung zu gestalten.

ShapefieldShap auf der UIG Tagung 2024

Ansprechpartner

David C. Thömmes

David C. Thömmes

Geschäftsführung
Lead Software & UX Engineer
3x Microsoft MVP Windows

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