David C. Thömmes
Lead Software & UX Engineer
3x Microsoft MVP Windows
Ein Usability Test ist ein wichtiger Teil des User Experience Design-Prozesses. Hierbei wird die Benutzbarkeit einer Anwendung, einer Website oder eines Produktes direkt von echten Nutzer*innen getestet.
Beispiel: Remote Usability Testing mit QuantUX und Zoom
Der Ablauf eines Usability Tests kann grob wie folgt beschrieben werden:
Natürlich ist dies nur ein allgemeiner Überblick über den Ablauf eines Usability Tests. Je nach Projekt und Anwendung kann es sinnvolle Abweichungen geben. Es ist wichtig, dass der Ablauf des Usability Tests an die spezifischen Bedürfnisse des Projektes angepasst wird, um eine möglichst genaue und aussagekräftige Auswertung zu erhalten. Ein*e UX-Designer*in kann hierzu Empfehlungen abgeben und einen zugeschnittenen Usability Test konzipieren.
Der Unterschied zwischen einem Remote Usability Test und einem Onsite Usability Test in einem Usability-Labor liegt in der Art und Weise, wie die Testteilnehmer*innen und das Testumfeld organisiert sind. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Testbedingungen.
Ein Onsite Usability Test wird typischerweise in einem speziell eingerichteten Usability-Labor durchgeführt oder ggfs. auch direkt in einer realen Arbeitsumgebung der Nutzenden. Die Testteilnehmer*innen besuchen physisch das Labor, wo sie von einer UX-Designerin oder einem UX-Designer betreut werden. Diese Methode ermöglicht eine detaillierte Beobachtung und bietet die Möglichkeit, auf unmittelbare Fragen und Anliegen der Teilnehmer*innen einzugehen. Ein Onsite Usability Test ermöglicht es auch, zusätzliche Daten wie Blickverlauf, Gesichtsausdrücke und nonverbale Kommunikation zu sammeln, die bei der Auswertung des Tests hilfreich sein können.
Auf der anderen Seite steht der Remote Usability Test, bei dem die Testteilnehmer*innen nicht physisch anwesend sind, sondern den Test von ihrem eigenen Standort aus durchführen. Dies kann entweder synchron erfolgen, indem die UX-Designerin oder der UX Designer und die Testteilnehmer*innen in Echtzeit über eine Videokonferenzplattform kommunizieren, oder asynchron, indem die Teilnehmer*innen den Test in ihrer eigenen Zeit und an ihrem eigenen Ort absolvieren und ihre Ergebnisse später einreichen. Typischerweise erhalten die Teilnehmer*innen einen Link direkt zu dem Test oder einem vorbereiteten Prototypen. Über den Link kann der Test dann durchlaufen werden. Darüberhinaus existieren spezifische Plattformen, wie beispielsweise UserZoom, mit denen umfangreiche Tests verwaltet und durchgeführt werden können.
Remote Usability Tests ermöglichen eine größere Flexibilität für Teilnehmer*innen, da sie nicht reisen müssen, um am Test teilzunehmen. Dies kann die Rekrutierung von Teilnehmer*innen erleichtern und eine breitere Zielgruppe ansprechen. Remote Tests bieten auch die Möglichkeit, Teilnehmer*innen aus verschiedenen geografischen Standorten einzubeziehen, was die kulturelle Vielfalt und die Nutzung in unterschiedlichen Umgebungen berücksichtigen kann.
Ein Nachteil des Remote Usability Tests ist jedoch, dass sich die UX-Designerin oder der UX-Designer nicht unmittelbar neben den Teilnehmer*innen befindet und möglicherweise weniger Einfluss auf den Testprozess nehmen kann. Die Beobachtung der Teilnehmer*innen kann schwieriger sein, da nonverbale Kommunikation und Details möglicherweise nicht so klar erkennbar sind wie in einem Usability-Labor. Darüber hinaus können technische Probleme auftreten, wie z.B. Schwierigkeiten bei der Bildschirmfreigabe oder der Qualität der Videoübertragung, die den Test beeinträchtigen können.
Insgesamt bieten sowohl Remote Usability Tests als auch Onsite Usability Tests wertvolle Einblicke in die Benutzererfahrung und die Usability eines Produktes. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von den spezifischen Anforderungen des Tests, den verfügbaren Ressourcen und der Zielgruppe ab. Beide Methoden können effektiv eingesetzt werden, um Designentscheidungen zu unterstützen und die Benutzerfreundlichkeit eines Produktes zu verbessern.