Was ist ein Usability Test? Erklärung, Definition und Ablauf

Veröffentlicht von Shapefield

Shapefield

Ablauf eines Usability Tests

Ein Usability Test ist ein wichtiger Teil des User Experience Design-Prozesses. Hierbei wird die Benutzbarkeit einer Anwendung, einer Website oder eines Produktes direkt von echten Nutzer*innen getestet.

Remote Usability Testing mit QuantUX und Zoom Beispiel: Remote Usability Testing mit QuantUX und Zoom


Der Ablauf eines Usability Tests kann grob wie folgt beschrieben werden:

  1. Zielgruppe definieren und Testpersonen einladen: Bevor ein Usability Test begonnen wird, müssen die Zielgruppe und die Teilnehmenden definiert werden. Diese sollten so ausgewählt werden, dass sie repräsentativ für die spätere Benutzergruppe sind. Die Zielgruppe zu definieren ist ein Teil der Aufgaben der UX-Designer*innen.

  2. Testablauf planen: Im nächsten Schritt wird der Testaufbau geplant. Hierbei müssen Aufgaben definiert werden, die die Teilnehmer*innen während des Tests ausführen sollen. Diese Aufgaben sollten so gestaltet sein, dass sie die Funktionalität und die Benutzbarkeit der Anwendung testen. Sollen spezielle Aspekte oder Funktionen überprüft werden, so sollten auch Aufgaben hierfür vorgesehen werden.

  3. Durchführung: Die Durchführung des Usability Tests findet in einem geeigneten Raum statt, in dem die Teilnehmer*innen ungestört arbeiten können. Hierfür gibt es auch spezielle Usability-Labore. Die Teilnehmenden werden bei der Durchführung beobachtet und es werden Notizen über ihre Interaktion mit der Anwendung gemacht. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn die Testperson ihre Gedanken und Fragen während der Nutzung laut ausspricht (Think-Aloud-Methode). Hilfestellung durch den Moderator sollte aber normalerweise nicht erfolgen. Natürlich kann ein Usability Test auch remote durchgeführt werden z.B. mit Hilfe von Videokonferenzplattformen, wie beispielsweise Zoom. Hierzu empfiehlt es sich aber, dass die Testpersonen ihre Kamera aktivieren, da auch die Beobachtung der Reaktionen einer Person Aufschlüsse über ihre Nutzungserfahrung geben kann.

  4. Auswertung: Nach der Durchführung des Usability Tests müssen die gesammelten Daten ausgewertet werden. Hierbei werden die Notizen sowie Ton-, Screen- und Videoaufzeichnungen von den Testleiter*innen untersucht und es werden Empfehlungen für Verbesserungen abgegeben. Durch die Beobachtung der Nutzung, Gestik, Mimik sowie dem Verhalten allgemein erhalten UX-Designer*innen einen tiefen Einblick.

  5. Umsetzung: Nach der Auswertung des Usability Tests müssen die Empfehlungen umgesetzt werden, um die Benutzbarkeit der Anwendung zu verbessern. Dies kann durch Änderungen im Bedienkonzept, im Design oder im Code erfolgen.

Natürlich ist dies nur ein allgemeiner Überblick über den Ablauf eines Usability Tests. Je nach Projekt und Anwendung kann es sinnvolle Abweichungen geben. Es ist wichtig, dass der Ablauf des Usability Tests an die spezifischen Bedürfnisse des Projektes angepasst wird, um eine möglichst genaue und aussagekräftige Auswertung zu erhalten. Ein*e UX-Designer*in kann hierzu Empfehlungen abgeben und einen zugeschnittenen Usability Test konzipieren.


Remote Usability Test vs. Onsite Usability Test

Der Unterschied zwischen einem Remote Usability Test und einem Onsite Usability Test in einem Usability-Labor liegt in der Art und Weise, wie die Testteilnehmer*innen und das Testumfeld organisiert sind. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Testbedingungen.

Ein Onsite Usability Test wird typischerweise in einem speziell eingerichteten Usability-Labor durchgeführt oder ggfs. auch direkt in einer realen Arbeitsumgebung der Nutzenden. Die Testteilnehmer*innen besuchen physisch das Labor, wo sie von einer UX-Designerin oder einem UX-Designer betreut werden. Diese Methode ermöglicht eine detaillierte Beobachtung und bietet die Möglichkeit, auf unmittelbare Fragen und Anliegen der Teilnehmer*innen einzugehen. Ein Onsite Usability Test ermöglicht es auch, zusätzliche Daten wie Blickverlauf, Gesichtsausdrücke und nonverbale Kommunikation zu sammeln, die bei der Auswertung des Tests hilfreich sein können.

Auf der anderen Seite steht der Remote Usability Test, bei dem die Testteilnehmer*innen nicht physisch anwesend sind, sondern den Test von ihrem eigenen Standort aus durchführen. Dies kann entweder synchron erfolgen, indem die UX-Designerin oder der UX Designer und die Testteilnehmer*innen in Echtzeit über eine Videokonferenzplattform kommunizieren, oder asynchron, indem die Teilnehmer*innen den Test in ihrer eigenen Zeit und an ihrem eigenen Ort absolvieren und ihre Ergebnisse später einreichen. Typischerweise erhalten die Teilnehmer*innen einen Link direkt zu dem Test oder einem vorbereiteten Prototypen. Über den Link kann der Test dann durchlaufen werden. Darüberhinaus existieren spezifische Plattformen, wie beispielsweise UserZoom, mit denen umfangreiche Tests verwaltet und durchgeführt werden können.

Remote Usability Tests ermöglichen eine größere Flexibilität für Teilnehmer*innen, da sie nicht reisen müssen, um am Test teilzunehmen. Dies kann die Rekrutierung von Teilnehmer*innen erleichtern und eine breitere Zielgruppe ansprechen. Remote Tests bieten auch die Möglichkeit, Teilnehmer*innen aus verschiedenen geografischen Standorten einzubeziehen, was die kulturelle Vielfalt und die Nutzung in unterschiedlichen Umgebungen berücksichtigen kann.

Ein Nachteil des Remote Usability Tests ist jedoch, dass sich die UX-Designerin oder der UX-Designer nicht unmittelbar neben den Teilnehmer*innen befindet und möglicherweise weniger Einfluss auf den Testprozess nehmen kann. Die Beobachtung der Teilnehmer*innen kann schwieriger sein, da nonverbale Kommunikation und Details möglicherweise nicht so klar erkennbar sind wie in einem Usability-Labor. Darüber hinaus können technische Probleme auftreten, wie z.B. Schwierigkeiten bei der Bildschirmfreigabe oder der Qualität der Videoübertragung, die den Test beeinträchtigen können.

Insgesamt bieten sowohl Remote Usability Tests als auch Onsite Usability Tests wertvolle Einblicke in die Benutzererfahrung und die Usability eines Produktes. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von den spezifischen Anforderungen des Tests, den verfügbaren Ressourcen und der Zielgruppe ab. Beide Methoden können effektiv eingesetzt werden, um Designentscheidungen zu unterstützen und die Benutzerfreundlichkeit eines Produktes zu verbessern.

Ansprechpartner

David C. Thömmes

David C. Thömmes

Geschäftsführung
Lead Software & UX Engineer
3x Microsoft MVP Windows

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